Prachtstueckwerk - restaurieren...
...oder "steig ab, wenn das Pferd tot ist"...
Restaurieren, welch ein großes Wort, aber für jede Sammlung alter Sachen auch ein wichtiges Thema, an dem sich die Geister scheiden.
Soll man jetzt restaurieren, reparieren, aufarbeiten (oder wie man "es" auch nennen mag) oder lieber nicht? Und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß?
Restaurieren, welch ein großes Wort, aber für jede Sammlung alter Sachen auch ein wichtiges Thema, an dem sich die Geister scheiden.
Soll man jetzt restaurieren, reparieren, aufarbeiten (oder wie man "es" auch nennen mag) oder lieber nicht? Und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß?
Prachstueckwerk sagt:"steig ab, wenn das Pferd tot ist," will heißen, restauriere nicht um jeden Preis und verliere nie das Ziel aus den Augen. Das Ziel? In meinem Fall heißt es "authentisch zurück auf die Straße".
Mit viel Energie, Leidenschaft und Begeisterung, jedoch ohne große handwerkliche Vorkenntnisse, gebe ich mich an mein Stückwerk, bis das Werkstück hoffentlich wieder ein strahlendes Prachtstück ist...
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... war von Anfang an das Motto von Prachstueckwerk. Damals habe ich viele Fehler rein intuitiv oder aus bloßer Unkenntnis der technischen Möglichkeiten unterlassen. Heute weiß ich mehr und halte mich beim Restaurieren bewußt zurück. Nicht alles technisch Machbare muss auch getan werden, sondern "nur", was restaurativ notwendig ist.Ein Prachtstück ist nicht notwendigerweise ein hochglänzendes, neuwertiges Dekostück, sondern ein möglichst straßentauglicher Zeitzeuge.
In jeden Puppenwagen sollte ein Kind seine Puppe oder das Kuscheltier legen und einfach damit losfahren können, in den Kinderwagen soll sich ein Baby wohlfühlen. Beides genau in der Form, wie es war, als das jeweilige Modell aktuell war.
In jeden Puppenwagen sollte ein Kind seine Puppe oder das Kuscheltier legen und einfach damit losfahren können, in den Kinderwagen soll sich ein Baby wohlfühlen. Beides genau in der Form, wie es war, als das jeweilige Modell aktuell war.
Wie gehe ich vor?
Jeder Neuzugang wird grundsätzlich gründlich gereinigt und auf Schäden untersucht.
Die Metallteile werden so gut es geht und so schonend wie möglich entrostet, Chrom poliert. Auch wenn sich dann kein neuwertiger Zustand einstellt, ist der Griff zum Chromspray bei Prachstueckwerk völlig tabu! Ist der Chrom am Ende, bleibt er auch so und erzählt von nassen Kellern und schlechten Zeiten. Trotzdem - oder gerade, weil er "noch lebt und etwas zu erzählen hat" kann der Wagen ein absolutes Prachtstück sein. Schäden am Obermaterial des Wagenkastens oder Aufsatz werden ausgebessert. Bei textilen oder kunstledernen Wagen heißt das meist unterlegt und so weit repariert, dass die Funktion wieder hergestellt ist, der Schaden und seine Reparatur aber bei genauem Hinsehen durchaus noch sichtbar. Schließlich soll ein alter Wagen auch alt bleiben und das setzt voraus, dass sein entsprechendes Originalmaterial erhalten wird. Ab und zu fällt mir- bisher nur im Bereich der englischen Kinderwagen- ein Modell in die Hände, wo ein Verdeck zu ersetzen ist oder eine Schürze anzufertigen. Am liebsten ist es mir allerdings immer, wenn Vorhandenes gerettet werden kann! |
Selbst bei den Riemchen näht Prachtstueckwerk lieber ein kaputtes Teil unterlegt wieder zusammen, als es auszutauschen. Neue sehen gerne aus wie Fremdkörper und ruinieren den Gesamteindruck.
Zum Abschluss bekommen die meisten Wagen der Sammlung eine Ausstattung. Am liebsten ist mir eine vorhandene Originalausstattung, die gereinigt und aufgearbeitet werden kann. Gibt es keine, verlasse ich mich auf mein Gespür und arbeite im "Geist der Zeit". Bei den Kinderwagen, die bei Prachtstueckwerk tatsächlich im Baby-Einsatz waren, erforderte die Restaurierung besondere Sorgfalt hinsichtlich Sauberkeit und Sicherheit. Bei manchem "modernen Kinderwagen", der meist vom Müll zu Prachtstueckwerk kommt, mag die Versuchung groß sein, doch z.B. einfach einen Sitz neu zu beziehen und den Kinderwagen wieder nutzbar zu machen. Prachtstueckwerk läßt es sein! Hier kommt dann ein Wagen lieber nicht zurück auf die Straße, sondern nur in die Ausstellung. Sicher taucht irgendwann noch ein babytaugliches Exemplar auf - außerdem besteht ja auch kein Mangel an Gefährten - und der kaputte kann als Zeitzeuge im Originalzustand erhalten bleiben. |